Michel Houellebecq

Photo: Philippe Matsas © Flammarion

Michel Houellebecq, geboren 1958 auf La Reunion/Frankreich, wuchs bei seinen Großeltern in Crecy-La-Chapelle auf. 1980 erhält er sein Diplom als Agrar-Ingenieur, danach arbeitete er im Informatik-Bereich. Er publizierte zwei Gedichtbände und Essays, bevor er seinen Erstlingsroman „Ausweitung der Kampfzone“ schrieb, für den er den Grand prix national des lettres sowie den Prix Flore für den besten Erstlingsroman erhielt. Sein zweiter Roman „Elementarteilchen“ erregte 1998 große Aufmerksamkeit und ist in über 25 Übersetzungen erschienen. Beide Romane wurden auch verfilmt. Der dritte Roman, „Plattform“ von 2001,  und der vierte, „Die Möglichkeit einer Insel“ von 2005, waren gleich bei ihrem Erscheinen Erfolge. Sie wurden mit den Literaturpreisen  Prix Novembre bzw. Prix interallié ausgezeichnet und noch im Erscheinungsjahr in mehrere Sprachen, auch ins Deutsche, übersetzt.

In seinen meist in der Ich-Form erzählten Romanen zeichnet Houellebecq, ähnlich wie sein Freund Frédéric Beigbeder, das provokante Bild einer narzisstischen westlichen Konsumgesellschaft. Seine Protagonisten leiden unter ihrer Egozentrik, ihrem Unerfülltsein und ihren Schwierigkeiten, in einer kontakt- und gefühlsgehemmten Gesellschaft menschliche Nähe und gegenseitige Hingabe zu erleben. Insbesondere die sexuelle Frustration erscheint als ein Leitmotiv. Ein anderes Merkmal sind die ebenfalls oft en passant eingefügten essayistischen, zeitkritischen oder populärwissenschaftlichen Betrachtungen. Insgesamt ist Houellebecqs Sprache schnörkellos und präzise; sein Erzählstil wirkt nüchtern und beiläufig.

Houellebecqs Lyrikbände „Suche nach Glück“, „Der Sinn des Kampfes“ und „Wiedergeburt“, die zwischen 1996 und 1999 übersetzt wurden, sind im deutschen Sprachraum weitgehend unbekannt geblieben, ebenso seine Essays (einige 2001 wiederveröffentlicht in „Die Welt als Supermarkt“), die in der internationalen Presse (u. a. Die Zeit) und in namhaften Literaturzeitschriften (u. a. L’Atelier du roman, Paris) erschienen sind. 2014 erschien Houellebecqs Gedichtband „Gestalt des letzten Ufers“ in Deutschland.

2015 erschien „Soumission“ („Unterwerfung“), eine politische Fiktion über das Frankreich im Jahr 2022, das von einem islamischen Präsidenten regiert wird. Anlässlich des Erscheinens von Unterwerfung wird Houellebecq als der „radikalste Schriftsteller unserer Zeit“ bezeichnet. Der berufsmäßige „Skandalautor“ sei „eine ikonische Figur der westlichen Kultur“, die deren Irrsinn literarisch notiere: „Einsamkeit und das Leiden unter den Zumutungen der Freiheit ist das Thema seiner Bücher von Anfang an. Sein Stil ist schonungslos und mitleidvoll zugleich. Totale Freiheit ist großartig nur für die Helden der Geschichte, die Verlierer gehen an den Möglichkeiten der Welt, die sie nicht nutzen können, zugrunde.“

Quelle: Wikipedia und Perlentaucher, Photo: Philippe Matsas © Flammarion

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